Handy beim Gasssi?! Ich, Susanne Eggers, bin der Meinung: Bewusstes Gassigehen funktioniert am besten ohne Handy bzw. ohne Smartphone. Meine Hündin Luna hat mir das sehr deutlich gemacht und da ich viel von ihr lerne, will ich dir unsere Alltagsideen gerne weitergeben.
Als ich vor ein paar Tagen bei meinem Instagram-Account erwähnt habe, dass ich Handyverbot habe, wenn ich mit Luna die Mittagsrunde laufe, hat sich Rebecca Handwerk bei mir gemeldet, dass ihre Hündin das genauso sieht.
Die Labradorhündin Pebbles fängt an Blödsinn zu machen, wenn der Fokus mehr auf dem Telefon liegt als auf ihr. Sie bummelt, läuft nicht mehr brav neben Frauchen oder sucht sich einen Gegenstand, auf dem sie rumkauen kann, obwohl sie ganz genau weiß (oder genau deshalb ) dass das Frauchen nicht toll findet.
Luna dagegen läuft zick-zack, rennt in die Leine oder sucht sich etwas zum Jagen. Sie hat den Gaga-Modus an getreu dem Motto: „Alle weg da – dog out of control“. Dabei wäre es doch eine Möglichkeit, mal Ruhe vor mir zu haben. Ne, Luna mag das aber nicht. Sie möchte mit mir zusammen Gassi gehen. Und Pebbles mit Rebecca wohl auch.
Wie ist das bei deinem Hund: Ist es ihm wurscht, ob du das Smartphone in der Hand hast beim Gassi oder stört ihn das?
So ähnlich wie Luna oder Pebbles zeigt dein Hund dir, dass er deine Aufmerksamkeit gerne haben möchte. Er möchte dich ins Hier & Jetzt mitnehmen, damit du die Zeit draußen genießen kannst mit ihm. Am Handy rumtippen kannst du auch noch, wenn du alleine bist. Doch jetzt, jetzt ist Gassizeit. Eure gemeinsame Zeit.
Für dich bedeutet die Gassirunde vielleicht Pause von deiner Arbeit. Du sehnst dich nach Entspannung und willst dabei abschalten. Für deinen Hund, der am Tag 16-17 Stunden schläft und sich ruhig verhält, ist die Pause gerade richtig, um die Partyzeit einzuleiten. Er will also raus und was entdecken. Da geht für ihn der Tag so richtig los. Da ist es doch mehr als fair, dass du wirklich bei ihm bist, oder?
Wie ein Pirat will dein Hund die Welt entdecken und mit spannenden Geschichten nach Hause kommen. Hilf ihm dabei und zeige ihm die Umgebung. Entdecke mit ihm bunte Blumen, Schnecken und Brombeeren am Strauch. Sei für ihn da, indem du präsent bist und mit ihm zusammen die Zeit genießt. Denn die Zeit ist so wertvoll. Zeit kommt nicht zurück.
Es sind ja auch nur mal 1-2 Stunden, die du für ihn präsent sein solltest beim Gassi. Mehr ist nicht verlangt. Den Rest des Tages hat er seinen Job als Familienhund oder Schutzhund und du deine anderen Tätigkeiten. Doch die Gassirunde, die sollte doch euch beiden gehören. Und zwar nur euch beiden.
Ein kleiner Exkurs: Stell dir vor, dein dein Partner*in sitzt mit dir am Tisch. Ihr esst zusammen und plötzlich zückt er sein Handy und tippt drauf rum. Nach der ersten Nachricht legt er es aber nicht mehr weg, nein. Er tippt hier und da „noch was schnell“ und nach einer Minute amüsiert er sich über lustige Videos und die besten fake news. Du sitzt da, schaust ihm zu und bemerkst, dass das Essen langsam kalt wird.
Wie ist das für dich? Fühlst du dich damit wohl? Kannst du das Essen genießen und fühlst du dich wertgeschätzt in dem Moment? Könntest du sagen: „Wir hatten einen wundervollen Abend“? Oder hättest du dir etwas mehr Aufmerksamkeit für eure Zweisamkeit gewünscht, um das Essen gemeinsam zu zelebrieren und sich über den Tag auszutauschen?
Ähnlich wie bei dem Exkurs am Esstisch, kann deine Smartphonezeit auch den Hund beeinflussen. Dein Hund dringt mit seinen Bedürfnissen nicht zu dir durch, wenn du abgelenkt bist. Wie soll dein Hund auf Umwelteinflüsse gut reagieren, wenn du nicht „an“ bist? Du und er, ihr seid doch ein Team. Lass dich lieber nicht von Social Media Gedöns ablenken. Sonst bemerkst du vielleicht nicht, dass sich dein Hund unwohl fühlt oder er mit einer Situation überfordert ist oder einfach nur Spaß mit dir haben möchte. Was ist, wenn er dich nicht wirklich bei sich hat?
Da kannst du nicht in deinem Telefon versunken sein. Sonst bist du ja nicht sein Bodyguard und Back-Up, wenn er irgendein Problem hat. Er braucht dich doch. Du bist doch seine Mami, sein Frauchen, sein Teamparnter, seine Lieblingsheldin und überhaupt die Allerbeste!
Was kannst du also tun? Damit du erst gar nicht in die Smartphone-Falle tappst, gibt es hier einige Tipps für dich:
Bevor du das Haus verlässt, kannst du dich schon auf die gemeinsame Zeit einstimmen. Ich mache das gerne, indem ich die Arbeit abschließe und kurz sitzenbleibe, bis ich auch mit dem Smartphone soweit bin. Wenn du das auch mal ausprobieren willst, nur zu: Nimm dein Smartphone in die Hand und gehe bewusst für 3 Minuten alle offenen Nachrichten und ToDo‘s durch. Während des Gassigehens hast du dadurch keinen Drang mehr, aufs Telefon gucken zu müssen. Schalte das Telefon auf lautlos und klebe dir einen Post-It-Notizzettel auf den Bildschirm. So wirst du während des Gassigehens daran erinnert, dass das Telefon jetzt Auszeit hat.
Als nächstes kannst du Türrahmen nutzen als Markierung neuer Situationen. Gehst du durch den Türrahmen, mache dir bewusst, dass du jetzt in einem neuen Raum kommst. Hinter dir liegt der alte Raum mit all den alten Gedanken und Emotionen deines Alltags. Der neue ist frei und frisch und riecht nach Abschalten und Abenteuer. Genau das, was du für deine Gassizeit mit deinem Hund jetzt brauchst.
Wenn du willst, kannst du dich auch mit einem schönen ätherischen Öl in eine neue Situation bringen lassen. Weihrauch oder Schwarzfichtenöl eignen sich prima zur Erdung, rädt Rebecca. Sie kennt sich mit der Wirkung von Ölen aus und kann dich auch bei der Hundearomatologie beraten, um deinen Hund in eine entspannte Stimmung zu bringen.
Sobald du die Türklinke in der Hand hast, sage dir: „So, jetzt ist es Zeit für Gassi. Tschüß Zuhause.“ Am besten nimmst du dazu 2 tiefe Atemzüge und lässt bei jedem Ausatmen mehr und mehr deine Gedanken los. Alles, was du bis dahin erlebt hast, darf jetzt gehen oder in der Wohnung bleiben. Erst dann öffnest du die Tür.
Fährst du mit dem Auto zur Gassirunde, kannst du die Fahrt ebenfalls nutzen, um zur Ruhe zu kommen. Das Zuschlagen der Autotür nach dem Aussteigen ist dein akustisches Symbol für: „So, ab jetzt ist die Gassizeit AN. Sie läuft ab jetzt.“
Falls du das Smartphone für ein Foto, einen wichtigen Anruf oder einen Gedanken brauchst, den du schnell aufschreiben willst (das passiet mir als Autorin ja auch hier und da), gib deinem Hund Bescheid. Sag ihm laut: „Hey, wart mal kurz, wir machen PAUSE.“ Nimm die Energie beim Laufen raus und schau, dass er auch etwas zur Ruhe kommt. Dann kannst du dich auf dein Telefon konzentrieren und er kann in der Zeit rumschnüffeln, sich mit Stöckchen beschäftigen oder hinlegen. Sobald du diese eine für dich wichtige Tätigkeit am Telefon gemacht hast, klebe dein Post-It wieder auf den Bildschrim, pack das Handy weg und sei für deinen Hund erneut „an“.
Geh aber bitte noch nicht dirkt los. Warte noch kurz, bevor du dich wieder um deinen Hund kümmerst. Du warst vom Telefon in der Pause eingenommen und solltest erst dich selbst auf das Gassi wieder einstimmen, damit du feinfühlig mit deinem Hund kommunizieren und ihn wieder spüren kannst. Drücke dazu die Reset-Taste bei dir im Inneren. Das geht so:
Halte für einen Moment inne und atme tief aus. Bleib stehen und sage zu dir: „Ok, Handy ist aus. Ablenkung ist aus. Ich bin bei mir. Ich bin jetzt hier. Mitten auf der Gassirunde. Was gibt es heute denn hier zu sehen?“ Schau dich um: Siehst du Bäume oder bunte Blumen? Hörst du Vögel zwitschern? Beschäftige dich mit deinem Umfeld und nimm einfach wahr, was du siehst, hörst und spürst. Das bringt dich zu deiner inneren Mitte und zum Fühlen.
Machst du diese Reset-Tasten-Übung, kommst du automatisch ins Hier & Jetzt. Und genau da braucht dich dein Hund. Denn er möchte mit dir zusammen die Zeit genießen und Tolles in der Natur entdecken. Bist du in diesem Zustand, kann er dich besser verstehen und mit dir agieren. Das Hier & Jetzt zu fokussieren, ist manchmal schwierig. Wenn du aber regelmäßig Meditationen machst, kannst du den Moment der Stille schneller aufsuchen, empfiehlt die_Waellerbande.
Wenn du willst, gehe nach dem Reset noch 2-3 Meter weiter oder bis zum nächsten Baum, ohne von deinem Hund was zu wollen und bereite dich mental auf das Gassigehen wieder vor. Denke dir: „Ja, die Zeit gehört jetzt uns“. Dann bist du bereit, mit deinem Hund wieder fein zu kommunizieren. Drücke die Play-Taste und sei wieder für deinen Hund ganz da.
Jetzt löse die Pause auch für deinen Hund auf mit einem Wink und dem Stimmsignal „Weiter geht`s“, sodass dein Hund dich sehr deutlich wahrnimmt und ihr wieder gemeinsam über Stock und Stein spazieren gehen könnt.
Sollte es dir passieren, dass du dich von Tiktok, Instagram oder WhatsApp verleiten lässt, dann probiere folgende Tipps:
Sobald es dir auffällt, dass du länger am Telefon warst als nur kurz: Schau hoch und lächle! Sei sanft mit dir. Das passiert jedem mal. Bring dich in gute Stimmung und entscheide, ob du weiter am Telefon sein möchtest oder die Zeit mit deinem Hund bewusst verbringen willst. Beides ist ok. Je nachdem wie du deine Wahl triffst, informiere deinen Hund darüber mittels „Pause“ oder „Weiter geht’s“, damit er auch Bescheid weiß, was Sache ist. Das ist eine Sache von gegenseitigem Respekt, auch wenn es noch so klein erscheint. So könnt ihr beide die Pausen wegen dem Handy beim Gassi genießen und habt die ganz viel Quality-Time.
Bewusstes Gassi geht am besten ohne Handy 📵 Lass deine Alltagsgedanken an der Haustür stehen, klebe einen PostIt auf dein Handy und genieße die Zweisamkeit mit deinem Hund. Beschäftigst du dich dennoch mal mit dem Smartphone, sei fair zu deinem Hund und gib ihm ebenfalls eine Pause. Nutze die Reset- und Play-Taste, um wieder „an“ zu sein. Halte die Handyzeit so begrenzt wie möglich. Schließlich ist die Gassirunde eure Qualitiytime und ich wünsche dir, dass ihr sie mit allen Sinnen so lange wie möglich genießen könnt.
Kein Handy beim Gassi oder ist es für dich ok, auch mal am Smartphone zu sein, während dein Hund neben dir läuft? Jeder macht es anders. Wie machst du es?
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